Damit es sich lohnt

Wie Arbeitgeber und Arbeitnehmer Vorteile aus der Lohnoptimierung ziehen können

Mehr Geld auf dem Konto – davon träumt wohl jeder Arbeitnehmer. Eine geringe Sozialversicherungslast auf den Bruttolöhnen wiederum liegt im Interesse des Arbeitgebers. Gerade wenn die allgemeine Auftragslage einer Erhöhung des Bruttolohns entgegensteht, zeugen schnell umsetzbare und ernst gemeinte Angebote des Arbeitgebers von einer großen Symbolkraft und bieten konkrete Vorteile, die Arbeitnehmer zu schätzen wissen.

Die Potenziale der Lohnoptimierung auszuschöpfen mag für Personalabteilungen auf den ersten Blick Mehrarbeit bedeuten. Dennoch spielen solche Möglichkeiten eine wesentliche Rolle, wenn es um Themen wie Mitarbeiterzufriedenheit, -bindung oder -recruiting geht. Darüber hinaus spart der Arbeitgeber durch niedrigere Sozialversicherungsabgaben Lohnnebenkosten. Für den Arbeitnehmer übersetzen sich diese Leistungen in doppelter Weise in einen höheren Nettolohn: durch verminderte Lohnsteuer und durch Verringerung der Sozialabgaben. Hier einige Beispiele:

Aufwendungen, die explizit in die Gesundheitsförderung der Belegschaft fließen, können auch den Krankenstand positiv beeinflussen. Für Arbeitnehmer in sitzenden Tätigkeiten sind Rückenschule und Fitness-Studio oftmals wichtige Elemente für die langfristige Gesundheitsvorsorge: Rückenleiden sind eines der größten gesundheitlichen Probleme in Deutschland und kosten Arbeitgeber jährlich Millionen. Leistungen zur betrieblichen Gesundheitsförderung sind bis zu einem jährlichen Freibetrag von 500 Euro je Mitarbeiter steuerfrei. Für größere Unternehmen bietet eine Betriebssportgruppe einen zusätzlichen Mehrwert, neben der Gesundheitsförderung werden auch der Zusammenhalt und der Teamgeist im Unternehmen positiv beeinflusst. Nicht ganz so bekannt, aber auch auf die Gesundheit abzielend ist die Erholungsbeihilfe, die ein Unternehmen Mitarbeitern zweckgebunden zukommen lassen kann. Für eine vierköpfige Familie liegt der Betrag bei 364 Euro. Ein kompletter Urlaub lässt sich damit zwar nicht finanzieren, aber für den Arbeitnehmer bedeutet die Erholungsbeihilfe ganz konkret mehr Geld. Eine hervorragende Möglichkeit, einem Mitarbeiter nach einem besonders fordernden und erfolgreich abgeschlossenen Projekt Anerkennung entgegenzubringen.

Jeder Arbeitgeber möchte auf Bewertungsportalen wie beispielsweise Kununu hervorragend abschneiden. Viele der vom Gesetzgeber geschaffenen Möglichkeiten bieten gerade hier Ansätze. Vergleichsweise selten genutzt, ist ein Arbeitgeberdarlehen ein echter Vertrauensbeweis und ist für Arbeitgeber trotzdem mit einem relativ geringen Aufwand verbunden. Auch dem Arbeitnehmer entsteht kein steuer- und sozialversicherungspflichtiger geldwerter Vorteil, wenn es sich um ein Darlehen bis zu einem Höchstbetrag von 2.600 Euro handelt. „Mitdenken“ heißt hier das Stichwort für Arbeitgeber: etwa wenn ein Mitarbeiter baut, Familienzuwachs ansteht oder ein Pflegefall in der Familie zu einer finanziellen Extrabelastung führt – hier zeigt sich Wertschätzung.

ist in Regionen, die in diesem Bereich unter einer Unterversorgung leiden, ein echtes Ass, mit dem ein Arbeitgeber trumpfen kann. Eltern werden dieses Angebot dankend annehmen. Bestenfalls erleichtert diese Option den Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Elternzeit und kann somit dem Fachkräftemangel entgegenwirken; denn ohne Kinderbetreuung ist ein Wiedereinstieg in das Berufsleben für viele Mütter und Väter graue Theorie.

beispielsweise Tankkarten oder Essensgutscheine, die bis zu 44 Euro monatlich sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer sozialversicherungs- und steuerfrei sind, bieten wirkliche Vorteile. Vor allem in ländlichen Regionen, in denen Arbeitnehmer auf das Auto als Transportmittel angewiesen sind, bietet die Tankkarte einen echten Mehrwert. Nahezu logisch wirken in diesem Zusammenhang die steuersparenden Optionen, die Arbeitsgeräte betreffen – von Berufskleidung bis hin zur Überlassung von Rechnern oder Telefonen, aber auch die Bezuschussung privater Werkzeuge, die beruflich genutzt werden. Hier gibt es eine Bandbreite an Möglichkeiten, von denen beide Seiten profitieren.

Doch grau ist alle Theorie – wie lassen sich diese Maßnahmen am besten verwirklichen?

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für ihre Umsetzung ist eine transparente interne Kommunikation. Eine verständliche und übersichtliche Darstellung der Angebote ist entscheidend. Schließlich nützt es weder dem Arbeitgeber noch dem Arbeitnehmer, wenn solche Angebote zwar gut gemeint sind, aber schließlich ungenutzt bleiben. In mehr als 20 Bereichen sind steuerfreie bzw. pauschal besteuerte Zuwendungen des Arbeitgebers an Arbeitnehmer möglich; daher ist es für Unternehmer und Unternehmen in jedem Fall lohnenswert, sich mit dem Thema der Lohnoptimierung detailliert auseinanderzusetzen.

von Ralph Setzer

Artikel erschien in Ausgabe 6

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