Der ganz normale
Präsentations-Wahnsinn

„Hallo zusammen. Heute halte ich einen Vortrag über das Thema ‚Aufbau einer Profitcenter-Kalkulation’. Fragen können gerne später gestellt werden.“
Interesse geweckt? Mit diesem Präsentationseinstieg wohl eher nicht. Obwohl die ersten Sekunden eines Vortrags entscheidend sind, werden sie von wenigen richtig genutzt: Genau genommen begeistern nur vier Prozent aller Präsentationen. Sobald der Zuhörer abdriftet, ist seine Aufmerksamkeit schwer zurückzuholen.

Starten Sie doch mit einem pfiffigen Einstieg!

Andrea Mettenberger, verRückte Impulse

„Starten Sie doch mit einem pfiffigen Einstieg“, meint Andrea Mettenberger herausfordernd. Ein guter Einstieg ist einer von vielen wichtigen Aspekten, auf die sie am Impulsabend zum Thema „Der ganz normale Präsentations-Wahnsinn“ zu sprechen kommt.

84% der Präsentationen sind einschläfernd

Täglich finden bis zu 30 Millionen Präsentationen statt. 84 % davon sind meist langweilig oder gar einschläfernd. Zu viele Texte und Zahlen, eine monotone Stimmlage oder „betreutes Vorlesen“ sind mögliche Gründe dafür. Um zu den vier Prozent begeisternder Vorträge zu gehören, muss es eine klare Zielsetzung geben: Was gebe ich dem Publikum durch meine Präsentation mit?

Und dann kann das Brainstorming beginnen. Weg mit Laptop und Smartphone! Digitale Suchplattformen schränken das Sichtfeld ein und lassen weitere Betrachtungsweisen außen vor. Ein weißes Blatt Papier und ein Stift reichen zu Beginn vollkommen aus, um der Kreativität freien Lauf zu lassen. Erst wenn es darum geht, die Inhalte zu strukturieren und die wichtigsten Punkte hervorzuheben, darf PowerPoint zur Hilfe eilen.

Für ein Brainstorming wichtig:

  • Weißes Papier

  • Ein Stift

  • Weg mit Smartphone und PC!

Mit visuellen Elementen und dem richtigen Design lässt sich ein guter Überblick erreichen. 185 Zahlen pro Folie sind sowohl für das Publikum als auch für den Präsentator verwirrend. Konzentriert man sich auf wenige Zahlen und veranschaulicht sie durch Grafiken, kann der Redner gelassener und ruhiger präsentieren. Dadurch wird auch gleich der Zuhörer fokussierter.

Ein weiterer Tipp, um einen roten Kopf und Schweißausbrüche zu umgehen: Zeit zum Üben. Andrea Mettenberger beschreibt die Vorbereitung auf ihre Präsentation als „lebendiges Dokument“. Und so sollte das für jeden Redner sein. Beim Farbschema, bei der Schriftgröße oder beim kompletten Präsentationsaufbau können während des Übens Veränderungen vorgenommen werden.

Die wichtigsten Tipps:

  • Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Punkte

  • Veranschaulichen Sie mit Grafiken!

  • Nehmen Sie sich Zeit zum Üben!

  • Sorgen Sie für ein ausdrucksstarkes Dokument!

Zum Schluss:

  • Deutliche Aussprache

  • Bauen Sie Geschichten ein

  • Wählen Sie das richtige Medium

  • Beenden Sie die Präsentation mit einem Feuerwerk

Und: Bei einer guten Zeitplanung kommen die rhetorischen Mittel nicht zu kurz. Denn „Reden macht Leute“. Wer dem Publikum sein Thema nahebringen möchte, sollte eine deutliche Aussprache haben und Blickkontakt aufnehmen. Aufmerksamkeit kann außerdem durch ein privates Erlebnis aus dem Alltag oder einen passenden Witz gewonnen werden. Aber Vorsicht: Wer Witze erzählt, muss sie auch erzählen können.

Die Präsentation steht, der Redner hat seine rhetorischen Mittel auf Lager. Was fehlt, ist die richtige Präsentationsfläche. Die sollte bereits im Vorhinein gecheckt werden. Denn in einem Raum mit fünf Metern Präsentationsfläche und schweren Eichentischen gehen drei Flipcharts leicht verloren.

Aus dem Gedächtnis des Publikums geht ein Vortrag ebenfalls leicht verloren, endet er nicht mit einem eindrucksvollen Schluss. Eine spannende Präsentation beginnt mit einem Knall und endet mit einem Feuerwerk. Wie wär’s mit einer provokanten Frage, einem Bild, das zur Diskussion anregt, oder einem Wunsch, den man seinen Zuhörern mit auf den Weg gibt?

Wem dieser Einblick in den „ganz normalen Präsentations-Wahnsinn“ nicht genug ist, der kann das „Wow-Power-Präsentationstraining“ besuchen. Dann ist die eigene Präsentation nicht mehr eine der 30 Millionen täglich ermüdenden Vorträge.

 

von Laura Bürkle und Andrea Mettenberger

www.verrueckte-impulse.de

Artikel erschien in Ausgabe 8

Beitragsbild: ©andreypopov @fotolia.com