K(o)ennen Sie VUKA?

Warum junge Talente der Generationen Y und Z unverzichtbar für den Erfolg eines Unternehmens sind.

Oder: Früher war die Welt noch in Ordnung (und „Twix“ hieß noch „Raider“)

Es ist noch nicht lange her. Das deutsche Kultgetränk in der Alutüte „Capri-Sonne“ wurde unbenannt in „Capri-Sun“.
Verbraucher empören sich über ‚Capri-Sun‘“, titelte z. B. die Süddeutsche Zeitung in ihrem Wirtschaftsteil. Ein Aufschrei ging durch die sozialen Netzwerke. Im Grunde war auch dieses Phänomen den VUKA-Welten geschuldet.

VUKA-was?

Auch ich persönlich bin erst letztes Jahr mit diesem Begriff konfrontiert worden. So erstaunt es mich nicht, wenn viele meiner Gesprächspartner den Kopf schütteln und entgegnen: Wucker-Welten? Nie gehört. Was soll denn das schon wieder sein?

VUKA ist ein Akronym und steht für:

Volatilität/Unberechenbarkeit: Dynamik, Sprunghaftigkeit und Schwankungen innerhalb einer kurzen Zeitspanne (Preise, Kurse, ganze Märkte)

Ungewissheit/Unsicherheit: Vorhersagen und Prognosen werden immer unsicherer und unzuverlässiger

Komplexität: Hohe Vernetzung und Verflochtenheit verschiedenster Elemente, Merkmale und Aspekte

Ambiguität/Mehrdeutigkeit: Es wird unklarer, wie eine „richtige“ Entscheidung in einer Situation aussehen kann.

Die Welt um uns herum verändert sich rasant. Sie findet und sie erfindet sich täglich neu.
Die Welt, wie wir sie früher kannten, gibt es nicht mehr. Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, da hieß „Twix“ noch „Raider“, es gab drei Fernsehprogramme und um halb eins war Sendeschluss. Heute leben wir in einer dynamischen Welt. Sie ist sprunghafter geworden. Sie ist kaum noch berechenbar. Willkommen in der Globalisierung – willkommen im Zeitalter der Digitalisierung – willkommen in den VUKA-Welten!

Die bisherige Ordnung wird auf den Kopf gestellt. Auch in Unternehmen merken wir dies: Vorschriften und Regeln aus der Vergangenheit sind in der heutigen
VUKA-Realität nicht mehr unbedingt gültig. Best-Practice-Konzepte werden langfristig an ihre Grenzen stoßen. Schließlich gehen diese davon aus, dass das, was heute funktioniert, auch zukünftig funktionieren wird.

  • Wer hätte gedacht, dass der Zusammenbruch einer einzigen amerikanischen Bank eine weltweite Finanzkrise auslösen würde, deren Auswirkungen wir heute noch spüren und derentwegen sogar Minuszinsen fällig werden?

  • Wer hätte es noch im Oktober 2016 für möglich gehalten, dass Fake News und alternative Fakten die Weltpolitik und Weltwirtschaft so massiv beeinflussen würden?

  • Wer hätte gedacht, dass die Garagenfirma Apple zum wertvollsten Unternehmen der Welt werden würde?

  • Wer hätte geglaubt, dass Konzerne wie Daimler und VW sich einmal Sorgen um ihre Zukunft machen würden?

  • Und wie lange ist ein Unternehmen wie Apple noch ein erfolgreiches Unternehmen?

  • Und jetzt wurde Capri-Sonne auch noch in Capri-Sun umbenannt…

Die bisherige Ordnung wird auf den Kopf gestellt. Auch in Unternehmen merken wir dies: Vorschriften und Regeln aus der Vergangenheit sind in der heutigen VUKA-Realität nicht mehr unbedingt gültig.

Best-Practice-Konzepte werden langfristig an ihre Grenzen stoßen. Schließlich gehen diese davon aus, dass das, was heute funktioniert, auch zukünftig funktionieren wird.

Unsere Welt ist heute hochgradig vernetzt. Noch nie zuvor wurden wir so stark vom technologischen Fortschritt geprägt und gefordert. Herzlich willkommen bei den Einflussfaktoren der Digitalisierung und Globalisierung. Immer mehr Branchen haben Schwierigkeiten, stabil zu bleiben. Viele leiden unter einem destruktiven Einfluss der Digitalisierung. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass Unternehmen, die diesem Tech-Druck nicht standhalten können, vom Markt verschwinden werden.

Willkommen in der Arbeitswelt 4.0: Globalisierung, Komplexität der Märkte und Digitalisierung müssen sich im Personalmarketing und in der Personalentwicklung wiederfinden. Die Jugend und junge Talente sind hierbei ein wichtiger Treiber. Sie sind unverzichtbar für den Erfolg eines Unternehmens. Junge Talente lieben es, mit technologischen Herausforderungen zu spielen. Wer als Unternehmen seine digitale Transformation gut durchlaufen will, braucht gute junge Leute, die mit der VUKA-Welt und deren Vernetzung aufgewachsen sind (Digital Natives).

Umso mehr müssen wir uns mit folgenden Fragen beschäftigen, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern:

Wie können wir den Nachwuchs gewinnen?

Wie können wir den Nachwuchs halten?

Wie können wir den Nachwuchs langfristig motivieren?

Die Werte der jungen Generation haben sich gewandelt: An die Stelle von materiellen Statussymbolen treten nun andere Werte:

  • Austausch von Wissen

  • Vernetzung

  • offene Feedbackkultur

  • Kommunikation auf Augenhöhe

  • sinngetriebene Arbeit

  • Sharing anstelle von Besitzständen

Besitz spielt nicht mehr die ganz große Rolle. Carsharing, Coworking Spaces oder auch Streamingdienste lassen grüßen. In meiner Jugendzeit war man stolz auf
seine LP- oder CD-Sammlung. Heute würde keiner auf die Idee kommen und sagen: „Kommst du mit zu mir nach Hause – ich will dir meine Streamingsammlung
auf Spotify zeigen.“

Herzlich willkommen in den VUKA-Welten! Wie einfach war doch die Zeit, als „Twix“ noch „Raider“ hieß.

 

von Bodo Mohr

bodomohr.de

Artikel erschien in Ausgabe 9

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