Visuals, Icons und Sketchnotes – Die Anker fürs Gehirn

Auf Smartphones oder Tablets sind sie Alltag. Wir nutzen sie, ohne darüber nachzudenken. Die Benutzeroberflächen der „Smart Homes“ sind ebenso damit ausgestattet. Im Bereich der Digitalisierung waren sie von Beginn an die Key-Player. Die Rede ist von Icons – einfachen und verständlichen Visualisierungen.

Täglich werden wir von Informationen überflutet. Wissenschaftliche Studien sprechen davon, dass unser Gehirn pro Sekunde elf Millionen Sinneseindrücke verarbeitet. 40 davon nehmen wir bewusst wahr. Damit all diese Eindrücke unser Gehirn nicht überbelasten, ist es ja zum Glück mit einem gut funktionierenden Schutzmechanismus ausgestattet. Zwar werden alle Informationen, die wir aufnehmen, in unserem Unterbewusstsein abgelegt, doch in die bewusste Verarbeitung gelangt nur ein Bruchteil.

Da unser Gehirn also ständig dabei ist, Informationen aufzunehmen, zu filtern und zu verarbeiten, stellt sich die Frage, wie es gelingt, dass wir die wichtigen Informationen besser verankern, damit sie später auch wieder abrufbar sind.

Die Antwort ist: komplexes einfach darzustellen – mit Visuals, Icons oder Sketchnotes.

Nehmen wir einmal an, auf einer Tagung wird den Teilnehmern eine neue Produktionsstufe erläutert. Diese Informationen können nun als Prozessbeschreibung oder visuell vermittelt werden. Zunächst treffen alle Informationen, die die Teilnehmer erhalten, in den jeweiligen Köpfen auf individuelle Erfahrungen, individuelles Wissen und bereits erlernte Funktionen. Hier verbinden sich all die Neuronen und Synapsen in unserem Gehirn mit bestehendem Wissen und neuen Fakten. Wenn wir also neue Zahlen, Daten und Fakten mit langen Beschreibungen und vielen Textpassagen vermittelt bekommen, ist unser Gehirn schnell überfordert. Wenn allerdings Icons, Visualisierungen oder Flowcharts eingesetzt werden, werden aus komplexen Informationen verständliche und schnell übersetzbare Informationen.

Ob im Social Business, bei der Verarbeitung von Big Data oder bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle – die Oberflächen sind in einfach erfassbaren und verständlichen Icons gestaltet. Unser Gehirn kann dadurch schnell die Zusammenhänge erfassen. Wir wissen sofort, was sich dahinter verbirgt. Ein Bild oder ein kleines Zeichen kann oftmals tausend Worte ersetzen. Ein klarer Fall für Icons und Piktogramme.

Das A und O dabei ist, dass die Symbole stets in einem sinnvollen Zusammenhang eingesetzt werden. Icons, richtig eingesetzt, haben viele Vorteile:

Wenn Icons zum Einsatz kommen, wird die Zeit, die ein Mensch benötigt, um etwas korrekt zu interpretieren, minimiert.

Dies bedeutet, dass Informationen und Inhalte, die durch ein Bild oder ein Icon visuell unterstützt werden, um ein Vielfaches besser gelernt und behalten werden können: Im Vergleich kann sich ein Teilnehmer drei Tage nach dem Lernen noch an 65 % des Inhalts erinnern. Wird hingegen ausschließlich Text vermittelt, werden nur 10 % des Gelernten behalten.

Die simple Form eines Icons gibt einen wichtigen, vereinfachten ersten Eindruck: So bekommt der Leser, bereits bevor der dazugehörige Text gelesen wird, durch das Icon eine erste Einschätzung zum Inhalt.

Ein ansprechendes und schönes Layout wird von Lernenden immer bevorzugt und wirkt automatisch motivierend. Dazu kommt, dass gewissenhaft entwickelte Designs professioneller wirken und dadurch die Glaubwürdigkeit der Materialien erhöhen.

 

Man kann also sagen: Icons sind die Straßenschilder unseres täglichen Handelns.

Icons sind in der digitalen Welt schon längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch auch die analoge Welt profitiert davon.

So sind Icons mittlerweile fester Bestandteil von Katalogen, Anzeigen oder Informationsmaterialien geworden. Ebenso kommen sie – zum Glück – immer häufiger in Präsentationen vor und ersetzen dort die entsprechenden Textwüsten. Doch wie können sie auch in klassischen Meetings und Besprechungen zum Erfolg beitragen? Als Sketchnotes!

Unter „Sketchnotes“ versteht man nicht nur Grafiken. Dazu gehören auch Schrifttypen, Linientypen, Farben und viele weitere Elemente. So
werden aus trockenen Inhalten und Themen lockere und verständliche Präsentationen – egal ob Sie Sketchnotes in einer Power-Point-Präsentation oder auf einer Flipchart verwenden.

Warum und weshalb sollten Sie jetzt auch noch Sketchnotes lernen?

Weil Sie wollen, dass Ihre Zuhörer Ihre Informationen und Inhalte, die Sie intensiv vorbereitet haben,

  • einfacher,
  • nachhaltiger und
  • schneller

behalten

Wichtig dabei ist:

„Kunstwerke“ zu zeichnen steht nicht im Vordergrund des Erschaffens. Es geht vor allem darum, eine simple Bildsprache zu entwickeln. Die Anleitungen sind so simpel wie verständlich. Einfache Striche, Kreise und Formen sind die Grundlage, aus denen mit ein wenig Übung tolle Icons entstehen. Lesen Sie dazu auch unsere Buchbewertung auf Seite 18 („Die Sketchnote Starthilfe“ von Tanja Wehr).

Mein Tipp für Sie:

Probieren Sie es doch mal aus, mehr Icons und Sketchnotes in Ihren Präsentationen, auf Ihren Flipcharts und in Ihren Dokumenten zu verwenden. Sie werden überrascht und Ihre Zuhörer begeistert sein!

Mit etwas Übung werden Sie auch schnell den am Anfang höheren Zeitaufwand als großen Nutzen verstehen. Ich wünsche Ihnen heute schon viel Erfolg bei mehr Kreativität, Mut und Einfachheit!

 

von Andrea Mettenberger

markante-konzepte.de

Artikel erschien in Ausgabe 10

Fotocredits:

Foto 1 und Beitragsbild: ©Tierney – stock.adobe.com